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Charles Lamoureux als Dirigent

Der Dirigent (von lateinisch dirigere ‚ausrichten‘ bzw. ‚leiten‘) ist der künstlerisch-musikalische Leiter eines musizierenden Ensembles (Chor oder/und Orchester), siehe Dirigieren.

Funktion

Der Dirigent erarbeitet mit den Orchester– oder Chormusikern das Werk und bringt es zur Aufführung. Hierzu übernimmt er insbesondere zwei Aufgaben:

  1. Technische und künstlerische Koordination der mitwirkenden Musiker: Beim Dirigieren gibt er die für die Musiker verbindlichen Tempi an (siehe Schlagfigur) und gestaltet den musikalischen Ausdruck (vergl. Vortragsbezeichnung).
  2. Interpretatorische Gestaltungshoheit: Nach dem Konzept des Dirigenten soll das Werk erarbeitet und aufgeführt werden.

Geschichte

Bis in das 18. Jahrhundert wurden Ensembles meist von einem der aktiven Musiker geleitet (der oft auch der Komponist des aufgeführten Werkes war). Im 17. und 18. Jahrhundert, dem Generalbasszeitalter, wurde üblicherweise vom Cembalo oder von einer Violine aus die Leitung übernommen. In Einzelfällen trat der Leiter schon vor das Ensemble. Mit Hilfe eines Taktstockes, mit dem der Takt auf dem Boden gestampft wurde, und Armbewegungen gab er musikalische Anweisungen.

Den Dirigenten in Funktion und Gestalt oder auch als Berufsbezeichnung, wie man ihn heute kennt, gibt es erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Als erster Dirigent im heutigen Sinn gilt Felix Mendelssohn Bartholdy seit seiner Leitung des Gewandhausorchesters in Leipzig. Zunehmend größer werdende Chöre und Orchester machten die Leitung vom Instrument aus unmöglich. Bis zum 20. Jahrhundert wurden die meisten großen Orchester noch von Kapellmeistern dirigiert, die routinemäßig eigene Kompositionen und Musikbearbeitungen für ihr Ensemble erstellten.

Der Dirigent vereint und konzentriert in seiner Person die Macht und (im Idealfall) auch die künstlerische Kompetenz der musikalischen Gestaltungshoheit. Er ist das „Nadelöhr“ zwischen dem ausübenden Musiker und dem, was als musikalisches Produkt zu hören ist. Gemeinsames Musizieren funktioniert hier nicht mehr über Kommunikationsstrukturen unter den Musikern, sondern durch „Unterordnung“. Aufgrund dieser Kompetenzen entwickelte der Dirigent eine starke soziale Stellung, die die späteren Stardirigenten möglich machte.

Diese „Interpretationsmacht“ des Dirigenten ergab sich ähnlich wie diejenige des Theater-Regisseurs erst im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie hat damit zu tun, dass sich das Repertoire stilistisch zunehmend verbreiterte und auch bei großen Besetzungen Wert auf eine individuelle Interpretation gelegt wurde. Die Vorstellung des gründerzeitlichen Vorgesetzten, der hochgeachtet wird, auch wenn er bloß ein Ausführender ist, blieb auch im 20. Jahrhundert mit dem Dirigentenberuf verbunden. Als Nadia Boulanger im Jahr 1938 das Boston Symphony Orchestra dirigierte, brach sie in eine traditionsgemäß männliche Domäne ein. Bis heute ist es erst wenigen Frauen gelungen, sich als Dirigentin durchzusetzen.


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